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Auszug - Projekt Klassenassistenz Eichendorffschule Peine  

Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Di, 18.06.2019 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 19:00 Anlass: Sitzung
Raum: Mensa des Gymnasiums am Silberkamp
Ort: Am Silberkamp 30, 31224 Peine
2019/486 Projekt Klassenassistenz Eichendorffschule Peine
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Fachdienst Jugendamt Bearbeiter/-in: Sorge, Annett
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Frau Spiller (Abteilungsleiterin vom Fachdienst 33 Soziales), Frau Scholz-Braun (Einsatzleitung Integrationsassistenz vom Träger Der Paritätische) und Frau Gaida (Schulleiterin der Eichendorffschule) stellen das Pilotprojekt Eichendorffschule vor.

 

Der Vortrag ist als Handout dem Protokoll beigefügt.

 

Herr Hebisch fragt nach, warum die Klassenassistenzen ab der 2. Klasse aus dem Unterricht gezogen werden und warum nicht von vornherein eine weitergehende Begleitung angestrebt worden sei. Er verstehe den Zweck dahinter nicht.

 

Frau Spillerhrt aus, es sei von vornherein eine Poolbildung vorgeschlagen worden, man sei dann aber dazu übergegangen, die Schulassistenzen in der Klasse zu belassen.

 

Frau Scholz-Braun und Frau Gaida stellen einige Beispiele einer dritten Klasse vor, in denen Verhaltensauffälligkeiten aufgezählt werden.

 

Eine ausführliche Liste der verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten der Schüler einer dritten Klasse sind dem Protokoll im Anhang beigefügt.

 

Frau Scholz-Braunhrt aus, der Schwerpunkt liege in der Motivationssteigerung der jeweiligen Schüler und der Förderung der Konzentrationsfähigkeit. Neben dem Bereich Lernen verzeichnen die Vortragenden deutliche Auffälligkeiten im sozial-emotionalen Bereich bei den betroffenen Schülern. Besonders im sozial-emotionalen Bereich sind die Klassenassistenzen deutlich gefordert, sungsmöglichkeiten zu entwickeln und mit den Schülern gemeinsam Vermeidungsstrategien abzubauen.

Der Grundsatz der Arbeit sei folgender: So wenig Hilfe wie möglich, so viel wie nötig.“, um keine künstlichen Abhängigkeiten zu schaffen. Der Unterstützungsbedarf der jeweiligen Schüler kann ganz individuell und zielgerichtet angepasst werden. Ferner spiele die präventive Arbeit eine große Rolle. In Beratungsgesprächen berichteten die Kindeseltern von einer deutlichen Entlastung in der Häuslichkeit, da keine längeren Antragsverfahren durch das Jugendamt durchgeführt werden müssen.

Das Projekt fördere ergänzend die Planungssicherheit der Dienstleister für die Schul-assistenzen und sei förderlich, um geeignetes Personal zu finden. Besonderer Bedeutung werde dem wertschätzenden Miteinander zwischen Lehrkraft und Klassenassistenz beigemessen. Klassenassistenzen dürfen jedoch nicht als „Vertretungslehrer“ genutzt werden und lehrende Aufgaben übernehmen. Hier gibt es klare Abgrenzungen. Die Teams sind multiprofessionell aufgestellt und bestehen aus Ergotherapeuten, Heilerziehungspflegern, Kinderkrankenschwestern und pädagogischen Mitarbeitern.

 

Frau Scholz-Braunnsche sich von der Projektphase, in die Regelphase überzugehen. Der Landkreis Peine ist in einer Vorreiterrolle im Vergleich zu anderen Landkreisen. Andere Landkreise seien interessiert am geschaffenen Modellprojekt.

 

Frau Gaida betont, dass Inklusion an ihrer Schule durch das Projekt tatsächlich gelebt werden könne. Zudem werde die Helferkultur in der Klasse gefördert.

Bisher ist seitens der Lehrerschaft keine negative Stimmung entstanden, es gebe eine deutlich positive Entwicklung. Da die Schulassistenzen für ihre Arbeit keinen sonderpädagogischen Förderbedarf benötigen, kann schnell und gezielt unterstützt werden. Die Schulassistenz vermeide Stigmatisierung durch Förderbedarfsplanungsverfahren oder langwierige Diagnostik bei Psychotherapeutenr Kinder- und Jugendliche oder Fachärzten für Kinder- und Jugendlichenpsychiatrie/-psychotherapie.

 

Herr Krenz erläutert, man könne im derzeitigen Stadium der Projektarbeit noch keine vollständige Evaluation der monetären Aufwendungen erwarten. Eine seriöse Evaluation sei erst in zwei Jahren zu erwarten, um zu schauen ob das Projekt zu einer Kostensenkung im Bereich der Eingliederungshilfe führe.

Es gäbe aber derzeitig schon eine deutlich nachhaltige Wirkung der verschiedenen Akteure der öffentlichen und freien Träger der Jugendhilfe miteinander. Durch die Verfahren und die verschiedenen Anpassungen im Verlauf der Projektarbeit, habe man individuell auf Problemlagen reagieren und die Wirkung erhöhen können.

Deutliche Nachhaltigkeit sei laut Herrn Krenz derzeitig schon spürbar. Bereits nach dem zweiten Schuljahr zeigte sich eine erhöhte klassenübergreifende Verselbstständigung der jeweiligen Schüler.

 

Der Ausschussvorsitzende merkt in diesem Zusammenhang den Wunsch anderer Schulen nach einem ähnlichen Projekt an. Dazu bedürfe es verlässlicher Zahlen, um einen Kostenüberblick zu erhalten.

 

KTA Maurer-Lambertz fragt, in welchem dienstlichen Vertragsverhältnis die Schulassistenzen stehen und wie hoch die Fluktuation der Schulassistenzen sei.

 

Frau Scholz-Braunhrt aus, dass die Fluktuationsproblematik nur eine einzige Klasse betreffe und alle Schulassistenzen Festverträge bei den Trägern haben.

 

KTA Laaf fragt, wie viele Schüler sich an der Schule befinden, wie viele Schüler direkten Unterstützungsbedarf benötigen und wie viele Klassenassistenten es derzeitig an der Schule gibt.

 

Frau Gaidahrt aus, es gibt derzeitig 266 Schüler an der Eichendorffschule Peine, ca. 25% der Schüler hätten erhöhten Unterstützungsbedarf und derzeitig seien neun Klassenassistenten an der Eichendorffschule tätig.

 

Auf KTA Laafs Frage, wie viele Schüler in ihrer Schule schwimmen können, konnte Frau Gaida keine valide Aussage treffen.

 

KTA Hauschke fragt, ob jeder Schüler direkt einen Nachteilsausgleich bekomme.

Frau Gaida antwortet, dem Verfahren auf Nachteilsausgleich gehe immer eine Diagnose nach ICD-10 voraus. Danach beschließe die Klassenkonferenz einen Nachteils- ausgleich für das Kind. Dieses Verfahren beansprucht deutlich mehr Zeit und sei nicht sofort für alle Schüler standartisiert.

Herr Dr. Buhmann teilt mit, es werde eine ausführliche Kostenanalyse nach der Projektphase geben. Schon jetzt habe man in den ersten Klassen die Schulbegleiter durch die Schulassistenzen reduzieren können. Zuvor seien 6 Kinder mit Förderbedarf und Schulassistenten in den ersten Klassen vorhanden gewesen.

 

 


 

 


 

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Anlage_1_TOP5_Eichendorffschule_Projektvorstellung (693 KB)      
Anlage 2 2 Anlage_2_TOP5_Eichendorffschule_Beispiel (30 KB)