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Auszug - Trinkwasserqualität im Landkreis Peine - Zwei Kurzvorträge - Wasserverband Peine - a tip: tap e.V., Vorstellung des Projektes"Wasserwende"  

Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Verbraucherschutz
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Umwelt- und Verbraucherschutz Beschlussart: (offen)
Datum: Di, 21.06.2022 Status: öffentlich/nichtöffentlich
Zeit: 17:00 - 20:15 Anlass: Sitzung
Raum: Konferenz- und Schulungszentrum Landkreis Peine
Ort: Werner-Nordmeyer-Str. 13, 31226 Peine
 
Wortprotokoll

Der Ausschussvorsitzende begrüßt die anwesenden Gäste, Herrn Schröder vom Wasserverband Peine und Herrn Freye vom a tip: tap e.V.

 

Herr Schröder informiert über das Grund- und Trinkwasser im Landkreis Peine. Die Präsentation liegt dem Protokoll als Anhang 1 bei.

 

Herr Schröder stellt dar, dass die Qualität des Grundwassers aktuell gut sei. Im Wasserwerk Wehnsen besteht seit 1984 eine Trinkwasserkooperation mit der Landwirtschaft um gemeinsam Trinkwasserschutz zu verwirklichen. Seit Beginn der Kooperation wurde der Nitratgehalt in ca. 8 m Tiefe gemessen konstant bei ca. 100-120 mg/l gehalten. Für Trinkwasser gilt ein Grenzwert von 50 mg/l. Zu beachten ist jedoch, dass das Wasser, was bei jedem aus der Leitung kommt aus sogenannten Tiefbrunnen gefördert wird und ca. 32-35 Jahre alt ist. Dieses Wasser ist aktuell gut und sicher. Wichtig ist es jedoch, diese natürliche Trinkwasserquelle in der aktuellen Qualität zu erhalten. Aktuell wird der Nitratgehalt im Wasser auf seinem Sickerweg durch das Erdreich durch biologische Prozesse abgebaut. Hierfür ist ein chemischer Katalysator notwendig. Im Wasserwerk Wehnsen sei dies natürlich vorkommendes Pyrit. Es handelt sich dabei um in Stein gebundenen Schwefel.

 

Herr Schröder fasst die wesentlichen Aussagen seines Vortrages zusammen, in dem er nochmal herausstellt, dass das Trinkwasser sauber und sicher sei, man jedoch mehr dafür tun müsse, diesen Zustand auch zu erhalten.

 

KTA Maurer-Lambertz erkundigt sich, ob sich die Wasserqualität im Nordkreis (versorgt vom Wasserwerk Wehnsen) von der Wasserqualität im Südkreis (versorgt durch die Harzwasserwerke) unterscheidet. Dies wird bejaht, da das Wasser aus dem Wasserwerk Wehnsen kalkhaltiger sei als das Wasser aus dem Harz. Herr Schröder erklärt außerdem, dass der Nitratgehalt im Wasser in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft höher sei als z.B. unter Waldflächen. Als Beispiel führt er an, dass die Nitratwerte im Wasserwerk Burgdorf, dessen Einzugsgebiet zu ca. 90 % unter dem Burgdorfer Holz liegt, nur ungefähr 1/3 der Werte in Wehnsen betragen.

 

Im Weiteren erläutert Herr Schröder, dass sich aufgrund der Corona-Pandemie das Freizeitverhalten der Bevölkerung geändert hat. Aufgrund der intensiven Nutzung, insbesondere für Garten und Pool, würde immer mehr Wasser gleichzeitig aus dem Netz genommen, was dazu führe, dass die Wasserversorger zunehmend Schwierigkeiten bekommen, den Druck in den Leitungen zu halten.

 

Der Ausschussvorsitzende erkundigt sich, ob der Wasserverband tatsächlich den Druck verringert, um die Wasserversorgung zu sichern, und ob dies im Falle eines Feuerwehreinsatzes problematisch sei.  Herr Schröder erläutert, dass diese Maßnahme im vergangenen Jahr kurzzeitig gezogen wurde. Weiterhin sei eine trinkwassergebundene Löschwasserversorgung generell nur ein „Zusatz“ im Brandschutz. Im Fall von Großbränden kann der Wasserverband aber tatsächlich den Druck in den Leitungen erhöhen, um kurzfristig mehr Wasser zur Verfügung zu stellen.

 

KTA Maurer-Lambertz erkundigt sich, wo sich im Landkreis Peine Messstellen befinden, und ob sich in den letzten Jahren die Anzahl und Standorte verändert haben.

 

Herr Schröder verweist darauf, dass der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) für die Messstellen zuständig ist und Informationen dort erfragt werden können.

 

Anmerkung: Weitere Informationen finden Sie über den folgenden Link:

Grundwassermenge und -messnetze | Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (niedersachsen.de)

 

rgervertreter Müller erkundigt sich nach der Entwicklung des Wasserverbrauchs in den vergangenen Jahren. Herr Schröder erläutert, dass im Wasserversorgungskonzept aus 1974 für den jetzigen Zeitraum mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 240 Litern pro Tag gerechnet wurde. Der tatsächliche Verbrauch liegt jedoch aktuell bei ca. 90 120 Liter pro Einwohner und Tag. Der Wasserverband liegt mit den aktuellen Wasserrechten bei einer aktuellen Auslastung von ca. 95 %. Herr Schröder stellt heraus, dass dringend ein übergreifendes Wassermanagement erforderlich ist.

 

KTA Schellhorn weist darauf hin, dass in Bezug auf die Verschmutzung von Oberflächengewässern das Verursacherprinzip berücksichtigt werden muss und führt als Beispiel die Abwassereinleitungen von Kläranlagen oder marode Abwassereinleitungen an.

Herr Schröder erwidert, dass es hierzu verschiedene Untersuchungen gäbe, die belegen, dass die Verschmutzung von Oberflächengewässern durch Kläranlagen eher gering ist. Auch würden marode Abwassereinleitungen eher zu Infiltration führen, was bedeutet, dass Schichten- bzw. Sickerwasser von außen in die Leitungen eindringt. Dies lässt sich auch dadurch belegen, dass jedes Jahr mehr Wasser bei der Kläranlage ankommt als durch die Abwasserzähler der einzelnen Haushalte gezählt wird.

 

Da keine weiteren Fragen bestehen erfolgt der Vortrag des Herrn Freye von a tip: tap e.V.. Die Präsentation liegt diesem Protokoll als Anhang 2 bei.

 

Nach der Präsentation erkundigt sich KTA Kirchmann nach den Ursachen, warum nicht mehr Leitungswasser getrunken wird. Herr Freyer begründet dies mit den geschickten Werbekampagnen der Mineralwasserindustrie und auch mit dem (fehlenden) Bewusstsein in der Bevölkerung. Herr Freyer erklärt auf Nachfrage, dass das Bildungsangebot in den sogenannten Wasserquartieren kostenfrei ist. Er merkt jedoch auch an, dass z.B. im Landkreis Peine alle Schulen angeschrieben, jedoch das Angebot von keiner Schule angenommen wurde.

 

Herr Freye verweist auf eine Studie zum Vergleich des CO2-Fußabdrucks zwischen Mineralwasser und Leitungswasser, die auf der Seite des a tip: tap e. V. unter folgendem Link verfügbar ist: Presse · a tip: tap (atiptap.org).

 

Der Ausschussvorsitzende bedankt sich bei Herrn Schröder und bei Herrn Freye und schließt den Tagesordnungspunkt.

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Protokollanlage_Wasserverband Peine_Wasserqualitaet (928 KB)      
Anlage 2 2 Protokollanlage_LPV_Präsentation_2022 (2947 KB)      
Anlage 3 3 Protokollanlage_atip.tap e.V._Projekt Wasserwende (6186 KB)