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Auszug - Kinderarmut - Umgang, Prävention, Folgen  

Jugendhilfeausschuss
TOP: Ö 6
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Di, 04.02.2014 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:15 Anlass: Sitzung
Raum: Kantinenraum
Ort: Burgstr. 1, 31224 Peine
2014/002 Kinderarmut - Umgang, Prävention, Folgen
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Fachdienst Jugendamt Bearbeiter/-in: Sorge, Annett
 
Wortprotokoll

 

Herr Fechner bedankt sich zunächst einmal bei der Arbeitsgruppe, die den vorläufigen Bericht erarbeitet hat, und hebt besonders dazu die Bereitschaft von Frau Dr. Meltzow (Gesundheitsamt) und Frau Brandes (Oskar-Kämmer-Schule) hervor, die in der Vorlage beschriebenen Ergebnisse der Arbeitsgruppe in der Sitzung vorzustellen.

Er erinnert dann daran, dass das Thema „Kinderarmut“ bereits vor drei Jahren ein Workshop-Thema gewesen ist. Anschließend hatte der Jugendhilfeplaner Herr Krenz in einer Abhandlung dann die Problemlage der Kinder und Jugendlichen im Landkreis Peine beschrieben. Um konkrete Umsetzungsschritte beim Umgang mit der Kinderarmut entwickeln zu können, hatte auf Beschluss des Jugendhilfeausschusses eine Arbeitsgruppe in drei Sitzungen den vorliegenden aktuellen Bericht erarbeitet, der als Ausgangslage für die Praxisumsetzung genutzt werden soll.

 

Frau Dr. Meltzow und Frau Brandes stellen nun die in der Vorlage beschriebenen Ergebnisse der Arbeitsgruppe ausführlich dar.

 

Im Anschluss erfolgen mehrere Wortmeldungen aus dem Jugendhilfeausschuss, in denen die hohe Produktivität und das umfassende Ergebnis der Arbeitsgruppe sowie der heutige Vortrag ausdrücklich gelobt werden.

 

 

 

 

 

 

Herr Sachtleben gibt hinsichtlich der Definition von „Armut“ zu bedenken, dass hier nicht die finanziellen, sondern die gesamten persönlichen Ressourcen von Eltern, Kindern und Jugendlichen als Bestandsgröße und Anknüpfungspunkt gesehen werden müssten. Zu diesen Ressourcen zählten neben anderen auch die Bildungschancen. Statistisch betrachtet hätten beispielsweise Studenten im Durchschnitt die geringsten materiellen Ressourcen, aber unbestritten eine zufriedenstellende Teilhabe an der Gesellschaft. Dieser und vergleichbare Personenkreise könnten hier also nicht zu den Zielgruppen gehören.

 

Frau Tödter weist bezogen auf die vorgeschlagenen Maßnahmen darauf hin, dass es nicht schwerpunktmäßig um Transferleistungen gehen darf, da diese lediglich passive Hilfen darstellten. Es muss letztendlich das Ziel sein, die Kinder und Jugendlichen frühzeitig zu stärken, damit sie bindungs- und beziehungsfähig werden und Selbstverantwortung lernen. Das befähigt sie, prekäre Lebenssituationen besser zu meistern. Daher müssten hier frühkindliche Präventionsmaßnahmen zum Kern der Armutsbekämpfung gemacht werden. Der Präventionsrat Peine hat  dazu ein Konzept zur Fortbildung von Erzieherinnen entwickelt, das hilft, in KiTas die Selbststeuerungskompetenz von Kindern zu fördern (PRÄKI). Die Lenkungsgruppe des Präventionsrates diskutiert dazu ein generelles Konzept zur Förderung der Selbststeuerungskompetenz von Kindern. Dieser Ansatz würde langfristig dafür sorgen, auf umfangreiche Jugend- und Sozialhilfemaßnahmen verzichten zu können. Parallel sind dabei natürlich alle weiteren im Papier der Arbeitsgruppe genannten Schwerpunkte und entsprechende Maßnahmen wichtig.

 

Herr Dr. Buhmann spricht die Umsetzbarkeit im Landkreis Peine an. Ziel muss sein, eine Mehrzahl an konkreten Vorschlägen zu erarbeiten. Bildlich gesprochen geht es um „Hebel“, die die Politik zur Verhinderung und zum Abbau von Kinderarmut beschließt. Bei der notwendigen Einbeziehung von Kindertageseinrichtungen, Grundschulen und Vereinen sieht er keine direkten Einflussmöglichkeiten durch den Landkreis, so dass ein entscheidender Ansatz beim Umgang mit Kinderarmut in der Vernetzung der Akteure liegt.

 

Frau Chmielnik bittet darum, in dem kommenden Prozess unbedingt auch die Betroffenen zu beteiligen. Daneben warnt sie vor zu eng gesetzten Zeitplänen und überstürzten Handlungen, da so kein effektives Ergebnis erzielt würde.

 

Der Jugendhilfeausschuss diskutiert nun länger, welche konkreten Maßnahmen zu planen sind, wer zu beteiligen ist und ob die Maßnahmen auf einzelne der in der Vorlage aufgeführten Einzelthemen oder Altersgruppen beschränkt werden sollten. Herr Fechner stellt abschließend fest, dass hierzu keine Einigung bei der Festlegung auf nachfolgende Arbeitsschritte erzielt werden kann und auch keine allgemeine Schwerpunktmeinung oder Tendenz zu erkennen war.

 

Zum weiteren Vorgehen schlägt Herr Dr. Buhmann vor, die konkreten Maßnahmen durch eine neue Arbeitsgruppe planen zu lassen, deren personelle  Zusammensetzung anders als bei der bisherigen sein müsste.

Dieser Vorschlag findet die Zustimmung des Jugendhilfeausschusses. Eine Festlegung der Mitglieder dieser Arbeitsgruppe erfolgt in der Sitzung noch nicht, der Jugendring sowie Frau Schaper-Greve signalisieren aber bereits grundsätzliches Interesse. Herr Fechner geht davon aus, dass er als Vorsitzender zu dieser wichtigen Arbeitsgruppe eingeladen wird.

Herr Krenz soll gebeten werden, die Einladungen auszusprechen und damit auch die weitere Organisation zu übernehmen.

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt Kenntnis von der Informationsvorlage.