Inhalt

Auszug - Schuleingangsuntersuchungen - Vorgehensweise und Ergebnisse  

Ausschuss für Frauen, Arbeit und Soziales
TOP: Ö 7
Gremium: Ausschuss für Frauen, Arbeit und Soziales Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Mo, 26.06.2006 Status: öffentlich
Zeit: 16:00 - 18:30 Anlass: Sitzung
Raum: Sitzungsraum unter dem Gr. Sitzungssaal
Ort: Sitzungsraum unter dem Gr. Sitzungssaal
 
Wortprotokoll

FBL Dr

FBL Dr. Buhmann stellt Frau Dr. Meltzow vom Fachdienst Gesundheitsamt vor und übergibt ihr das Wort.

 

Frau Dr. Meltzow gibt einen kurzen Abriss ihres beruflichen Werdeganges und zu ihrem Tätigkeitsfeld beim Landkreis Peine. Danach erläutert sie den Umfang und die Vorgehensweise der Schuluntersuchungen, die nach dem Sophia-Modell erfolgen. Bei der Untersuchung werden die kompletten Jahrgänge erfasst, derzeit 1.610 Schü­ler/innen. In diesem Jahr werden erstmals alle Kinder erfasst werden, bislang lag der Erfassungsgrad bei 99%. Des weiteren stellt sie die Funktionen der Untersuchungen dar und erläutert deren Inhalte. Sofern Untersuchungen nicht nachgewiesen werden können, erfolge ein Hinweis an die Ärzte. Die daraus resultierende Rücklaufquote betrage 45%. Die folgende Präsentation von ausgewählten Ergebnissen zeigt eine Verbindung zwischen Gesundheitszustand und Bildung bzw. finanzieller Ausstattung der Eltern. Mit einem Ausblick auf die weitere Vorgehensweise, nach dem die Etablierung eines Erinnerungssystems zur Durchführung von Untersuchungen, Untersuchungen im Vorschulalter sowie Follow-up-Untersuchungen im 4. Schuljahr angestrebt werden, schließt Frau Dr. Meltzow ihren Vortrag. Sie fügt an, dass sie eine Schnittstelle zwischen den Bereichen Eltern/Kind, Schule, Medizin und Politik sei.

 

KTA Fechner bezieht sich auf das eine Prozent an Kindern, dass nicht untersucht worden sei. Dabei handele es sich sehr wahrscheinlich um Kinder mit Problemen. Bei der angegebenen Jahrgangsstärke seien das 16 Kinder, die später möglicherweise in Heimen untergebracht werden müssten, was viel Geld koste. Er unterstreicht daher die Bedeutung der Untersuchung aller Kinder eines Jahrganges und betont, dass die Schuleingangsuntersuchungen zur Pflicht werden müssen. Des weiteren sei ihm der vorgestellte Ausblick zu wenig verpflichtend. Er könne sich ein Präventionsprojekt vorstellen, mit dem alle Vorschulkinder erfasst werden, damit die Probleme nicht erst beim Eintritt in die Schule erkannt werden. Er bemängelt zudem die mangelhafte Einbindung der Klassenlehrer/innen.

 

Frau Dr. Meltzow entgegnet, dass die Untersuchungsergebnisse festgehalten und der Schule zur Verfügung gestellt werden. In einem Gespräch werden die Besonderheiten und Auffälligkeiten zusätzlich erläutert. Diese Gespräche finden manchmal mit den Klassenlehrer/innen statt, manchmal mit der Schulleitung und in einigen Fällen mit beiden. Sie könne den Schulen nicht vorschreiben, wer an den Gesprächen teilnehmen soll, sodass insoweit die Schulen selber entscheiden müssen. Grundsätzlich stehen die Untersuchungsergebnisse aber zur Verfügung und seien in den Akten enthalten.

 

KTA Fechner fordert Frau Dr. Meltzow auf, aus ihrer Sicht einen Cluster zu entwickeln, was bei Auffälligkeiten wann und wo gemacht werden müsse. Anschließend müsse man darüber sprechen, wie die Maßnahmen umzusetzen und welche Ressourcen dafür erforderlich seien.

 

KTA Streichert erklärt, dass für viele Defizite die Schuleingangsuntersuchung zu spät komme, und fragt, warum keine Zusammenarbeit mit den Kindergärten erfolge. Eventuell könne eine Fortbildung der Erzieher/innen positiv wirken. Des weiteren regt er eine Zusammenarbeit mit den Ärzten an und fragt, warum die Rücklaufquote nur 45% betrage. Hier müsse nachgefasst werden.

 

Frau Dr. Meltzow stimmt den Anregungen zu, verweist aber auf die knappen personellen Ressourcen, die eine solch umfangreiche Tätigkeit nicht zuließen.

 

KTA Heilmann-Eschemann unterstreicht die Bedeutung von frühen Untersuchungen und appelliert an die Verwaltung, nach Möglichkeiten zur Durchführung von Vorschuluntersuchungen zu suchen. Dabei dürfe Personalmangel kein Argument sein. Des weiteren möchte sie wissen, wie sich die Sprachauffälligkeiten entwickelt haben, und ob es verstärkt zu Fällen von fehlender Fürsorge und Verwahrlosung komme.

 

Frau Dr. Meltzow antwortet, dass es für die Einordnung von Sprachschwierigkeiten Schemata gebe. Da ihr Sachgebiet jedoch erst seit drei Jahren bestehe, könne sie die Frage nach der Häufigkeit und deren Entwicklung mangels ausreichender Daten derzeit nicht beantworten. Der Erfassungsgrad von 99% sei eine mathematische Rundung und umfasse tatsächlich 8 Kinder und nicht die von KTA Fechner aufgrund der Prozentwerte errechneten 16 Kinder. Bei den 8 Kindern seien die circa 5 bis 6 Einladungen zur Untersuchung nicht angenommen worden. In den Fällen seien Meldungen an die Schule und das Gesundheitsamt ergangen, sodass auf diese Weise Fälle von drohender Verwahrlosung ausgeschlossen sein dürften.

 

KTA Fechner begehrt zu wissen, was fachlich geschehen müsse, um die Prävention zu verbessern. Die Frage, wie viel Personal oder Geld benötigt werde, stelle sich erst im zweiten Schritt. Er bittet Frau Dr. Meltzow nochmals um entsprechende Vorschläge.

 

FBL Dr. Buhmann erklärt, dass die Schuluntersuchungen und die entsprechende Dokumentation gut seien. Die Ergebnisse fänden Eingang in die Jugendhilfeplanung. Die Rücklaufquote von 45% findet er beachtlich, andernorts sei sie geringer. Die Wortbeiträge, die sich auf den Umgang mit den Untersuchungsergebnissen in den Schulen beziehen, fallen für ihn in den Bereich des Wünschenswerten, aber die Ressourcen würden nicht ausreichen. Im Rahmen der Stellenplangespräche sei die Vorlage eines Konzepts und des daraus resultierenden Bedarfs unproblematisch. FBL Dr. Buhmann betont jedoch, dass zentraler Ansatzpunkt für eine Verbesserung der Ergebnisse die Eltern und nicht der Fachdienst Gesundheitsamt sei. Es sei eine vernünftige Elternarbeit gefordert.

 

KTA Schridde ergänzt, dass die Jugendarbeit vernachlässigt werde. Die Politik sei gefordert, dafür zu sorgen, dass Bund und Land zum Tätigwerden bewegt werden.

 

KTA Streichert antwortet, dass man die Eltern von Vorschulkindern über den Kindergarten besser erreichen könne, zumal nach den Zahlen von Frau Dr. Meltzow 96% der Kinder eines Jahrganges einen Kindergarten besuchen.

 

Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, schließt der Vorsitzende, KTA Möhle, diesen Tagesordnungspunkt