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Auszug - Soziales Kaufhaus (Herr Kaste, Geschäftsführer Labora und Herr Eckardt, Geschäftsführer BBg) (Antrag der Fraktion der CDU, vgl. TOP 12 im Protokoll der 19. Sitzung)  

Ausschuss für Frauen, Arbeit und Soziales
TOP: Ö 9
Gremium: Ausschuss für Frauen, Arbeit und Soziales Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Mo, 19.04.2010 Status: öffentlich
Zeit: 16:30 - 19:40 Anlass: Sitzung
Raum: Gr. Sitzungssaal
Ort: Gr. Sitzungssaal
 
Wortprotokoll

Herr Ulf Trombach, Prokurist bei der Labora gGmbH, beginnt mit dem Vortrag und stellt als Einstieg kurz die BBg und die Labora vor

Herr Ulf Trombach, Prokurist bei der Labora gGmbH, beginnt mit dem Vortrag und stellt als Einstieg kurz die BBg und die Labora vor.

 

Herr Olaf Eckardt, Geschäftsführer der BBg, übernimmt und erklärt, dass die BBg mit dem Fanshop und dem Trödelshop im Rahmen des Projektes ‚Sprungbrett’ bereits ähnliche Projekte betrieben habe und die Materie daher nicht unbekannt sei. Die BBg sei somit im Bereich Handel gut aufgestellt.

 

Herr Trombach fährt fort, dass sich die Labora seit 1990 um den Personenkreis, der über das Soziale Kaufhaus eine Perspektive bekommen solle, kümmere. In dieser Zeit habe Labora umfassende Erfahrungen in den Bereichen Transport und Logistik sowie Handel und Verkauf gesammelt. Er unterstreicht diese Aussage mit einer kurzen Skizzierung der Erfahrungen im Geschäftsbereich Handel, z.B. Auswertungen zum Warensortiment, den Käuferstrukturen usw.

 

Herr Eckardt schließt einen kurzen Abriss hinsichtlich der Erfahrungen der BBg im Geschäftsbereich Logistik an, in dem die BBg aufgrund ihrer Zusammenarbeit mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb A+B sowie der PEG umfangreiche Kompetenzen erworben habe und zudem über die gesamte Palette von Fahrzeugarten verfüge. Anschließend folgt die Vorstellung des von Labora und BBg gemeinsam entwickelten Konzepts für ein Soziales Kaufhaus in Peine. Die Zielsetzung bestehe zum einen in der Schaffung von Arbeitsplätzen und zum anderen in der Schaffung eines Warenhauses für Einkommensschwache. Das Konzept sehe vor, dass die Bürger/-innen gebrauchte Artikel spenden, die bei Bedarf auch abgeholt werden können. Zum Angebot gehören auch Kleintransporte, Haushaltsauflösungen und Komplettabholungen. Dabei werde dann das Material gesichtet und auf seine Verwertbarkeit geprüft. Die für den Verkauf ausgewählte Ware werde dann im Verkaufsraum präsentiert. Den Käufern/-innen werde zudem die Auslieferung von gekauften Möbeln angeboten.

 

 

 

 

 

 

Herr Trombach erklärt, dass als Personal sieben Mitarbeiter/innen für den Transport, den Verkauf, die Dekoration und die Reparaturen benötigt werden. Hinzu komme ein/e Filialleiter/in sowie eine Kraft für den Verkauf und die Verwaltung. Die Buchhaltung und die Lohnbuchhaltung werden zentral abgewickelt, sodass hierfür kein Personal benötigt werde. Das angestrebte Ziel beim Personal sei die Qualifizierung. Im Bereich Verkauf beinhalte das unter anderem die Abwicklung des Schriftverkehrs, die Termin- und Tourenplanung sowie die Kassenführung. Im Bereich Lager und Transport erfolge eine Qualifizierung unter anderem auf den Gebieten Lagerorganisation, Ladungssicherheit, Tourenplanung und Reparatur von Möbeln. Die Qualifizierungsmaßnahmen würden sich dabei an den individuellen Verhältnissen sowie der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter/innen orientieren. Anschließend gibt Herr Trombach einen Überblick bezüglich des Umsatzes und der Kunden nach Sortiment des Sozialen Kaufhauses in Lehrte und nennt die Rahmenbedingungen, unter denen ein Betrieb möglich wäre. Dabei betont er die Notwendigkeit von mindestens 400 m2 Verkaufsfläche in zentraler Lage und die enge Kooperation mit dem Fachdienst Arbeit wegen der Personalauswahl und der Förderung. Eine Begrenzung des Kundenstammes auf SGB-II-Bezieher/innen werde nicht angestrebt. Außerdem gibt Herr Trombach bekannt, dass bereits eine Unbedenklichkeitsbescheinigung der IHK Braunschweig für das Soziale Kaufhaus Peine vorliege.

 

BV Lange fragt nach, wie hoch der Umsatz des Sozialen Kaufhauses in Lehrte sei.

 

Herr Christian Ludwig von der Labora gGmbH beziffert ihn auf 10.000 Euro bis 12.000 Euro im Monat.

 

KTA Lächelt fragt nach der Höhe des Kundenbons.

 

Herr Trombach bedauert, hierzu keine Aussage machen zu können, weil der Aufwand zur Ermittlung aufgrund der Rahmenbedingungen nicht leistbar wäre.

 

Der Vorsitzende, KTA Möhle, weist auf die bereits bestehenden Geschäfte, die gebrauchte Artikel verkaufen, hin und fragt an, ob das Soziale Kaufhaus dazu eine Konkurrenz darstellen werde.

 

Herr Trombach antwortet, dass jeder neue Teilnehmer auf dem Markt ein Konkurrent sei. Allerdings habe die klassische Kleiderkammer immer ihren Kundenstamm, sodass das Konkurrenzverhältnis hier nicht besonders stark ausgeprägt sei. Im Übrigen sei beabsichtigt, auf die Betreiber der bestehenden Angebote zuzugehen und das Gespräch mit ihnen zu suchen.

 

KTA Schlaugat bittet um eine Konkretisierung des angestrebten Miteinanders und verweist darauf, dass die Betreiber von Second-Hand-Läden Arbeitnehmer/innen beschäftigen und über eine hohe Kreativität verfügen. Zudem wünscht sie zu wissen, wie die Preisgestaltung erfolge.

 

Herr Trombach verweist zunächst auf die Unbedenklichkeitsbescheinigung der IHK Braunschweig und erklärt, dass zur Prüfung, die letztlich zur Ausstellung dieser Bescheinigung geführt habe, auch die Konkurrenzsituation gehört habe. Die Tatsache, dass es zur Ausstellung dieser Bescheinigung gekommen sei, zeige, dass keine Konkurrenz gesehen werde. Zudem halte er eine Vernetzung für wichtig, weshalb die bereits erwähnten Gespräche mit den anderen Betreibern gesucht werden. Aus Lehrte und Hannover seien ihm bislang keine Klagen, dass das dortige Soziale Kaufhaus als Konkurrent gesehen werde, bekannt.

 

 

 

 

Bezüglich der Preisgestaltung erklärt er, dass die Kosten gedeckt werden müssen. Als Kostenfaktoren seien der Einsatz des Personals und der Aufwand für die Restauration, die Miete sowie die Nebenkosten zu nennen.

 

KTA Konrad verweist zunächst auf den Möbelshop der Labora gGmbH in Peine und fragt an, ob bei einer Eröffnung des sozialen Kaufhauses der Möbelshop geschlossen werde. Außerdem wünscht er zu wissen, wie die aktuelle Situation bei der Suche nach geeigneten Geschäftsräumen aussehe. Schließlich betont er, dass eine Stigmatisierung des Sozialen Kaufhauses mit dem Motto ‚nur arme Leute kaufen da’ verhindert werden müsse.

 

BV Lange wünscht zu wissen, wie viele Arbeitsplätze in Peine geschaffen werden sollen und wie hoch die Fixkosten seien.

 

FBL Dr. Buhmann bestätigt, dass die Standortfrage entscheidend sei. Die sich im Gespräch befindlichen Räumlichkeiten der ehemaligen Videothek im Postgebäude seien aus Sicht der Verwaltung ein akzeptabler Standort. Der Bedarf für ein Soziales Kaufhaus könne bejaht werden. Der entscheidende Punkt seien jedoch die einzustellenden Mitarbeiter/innen. Hierzu müsse der Betreiber in Gespräche mit dem Fachdienst Arbeit eintreten und seine Vorstellungen über die Finanzierung vorlegen.

 

Herr Ludwig antwortet, dass ein unterschriftsfähiger Mietvertrag vorliege, aber mehr wolle er aus Gründen der Diskretion zum jetzigen Zeitpunkt nicht dazu sagen. Das Möbellager in Peine solle erhalten werden.

 

Herr Trombach ergänzt, dass die Schaffung von neun geförderten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen angestrebt werde. Die dadurch entstehenden Kosten können gedeckt werden, allerdings nicht ohne eine Förderung. Von den neun Arbeitsplätzen müssen sieben gefördert werden, damit bei einer Umsatzerwartung zwischen 10.000 Euro und 12.000 Euro im Monat eine Kostendeckung erreicht werden könne.

 

FBL Dr. Buhmann entgegnet, dass es unterschiedliche Förderinstrumente gebe und deshalb eine Absprache mit dem Fachdienst Arbeit erforderlich sei.

 

Herr Eckardt fügt hinzu, dass alle Kunden/-innen freien Zugang zum Sozialen Kaufhaus haben sollen und daher kein Personal mit Mehraufwandsentschädigung eingesetzt werden könne. Zu prüfen sei eine Förderung nach den §§ 16 e bzw. 16 f SGB II.

 

KTA Fechner wünscht konkret zu wissen, wer was bezahle.

 

FBL Dr. Buhmann erwidert, dass die BBg und Labora gGmbH zunächst mit dem Fachdienst Arbeit sprechen müssen, um mögliche Förderinstrumente konkretisieren zu können. Fest stehe, dass der Landkreis Peine aufgrund seiner finanziellen Situation keine freiwillige Leistung gewähren könne.

 

KTA Schlaugat wünscht ein Gelingen des Sozialen Kaufhauses. Sie gibt jedoch zu bedenken, dass der Name gut gewählt werden müsse, um eine Stigmatisierung zu verhindern.

 

KTA Jütte betont, dass die Umsetzung nun zügig vonstatten gehen müsse. Am besten sei eine Entscheidung vor der Sommerpause.

 

 

 

 

 

FBL Dr. Buhmann unterstreicht, dass die Verwaltung ebenfalls an einer zügigen Entscheidung interessiert sei.

 

Da keine weiteren Wortmeldungen vorliegen, schließt der Vorsitzende, KTA Möhle, diesen Tagesordnungspunkt.