Inhalt

Vorlage - 2022/025  

Betreff: Aktueller Sachstand zu den Präventionsketten
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Fachdienst Jugendamt Beteiligt:Fachdienst Soziales
Bearbeiter/-in: Richert, Stefanie   
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Kenntnisnahme
15.03.2022 
Sitzung des Jugendhilfeausschusses zur Kenntnis genommen   
Ausschuss für Gesundheit, Arbeit und Soziales Kenntnisnahme
22.03.2022 
2. Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Arbeit und Soziales zur Kenntnis genommen   

Finanzielle Auswirkungen
Sachverhalt
Anlage/n


 

Im Budget enthalten:

ja

Kosten (Betrag in €):

--- €

Mitwirkung Landrat:

nein

Qualifizierte Mehrheit:

nein

Relevanz

Gender Mainstreaming

ja

Migration

ja

Prävention/Nachhaltigkeit

ja

Bildung

ja

Klima-/Umwelt-/Naturschutz

nein

 

 


 


Inhaltsbeschreibung:

Die Präventionsketten starteten im August 2020 mit zwei Mitarbeiterinnen im halben Beschäftigungsverhältnis.

 

Erste strategische Schritte 2020:

Um eine ressortübergreifende Zusammenarbeit sicherzustellen, wurde zuerst die Steuerungsgruppe (FDL Arbeit, FDL Soziales, Jugendhilfeplanung, Bildungsbüro, FDL Jugendamt, Amtsleitung Bildung und Kultur Stadt Peine, FDL Kreisvolkshochschule, FDL Gesundheitsamt, Dezernatsleitung, Kita und Schulleitung) einberufen und gemeinsam ein Leitziel für die Präventionsketten entwickelt.

 

Leitziel:

  1. Alle Kinder im Landkreis Peine wachsen sozial, emotional und körperlich gesund auf.
  2. Die Zugangsbarrieren zu bedarfsgerechten Angeboten für Eltern (Mütter und Väter) und Kinder (Mädchen und Jungen) sind abgebaut.
  3. Die Präventionsketten im Landkreis Peine bilden das „Dach“ für alle präventiven und fördernden Angebote und vernetzen und beteiligen alle relevanten Akteure – insb. auch Kinder und ihre Eltern (interdisziplinär und intersektoral).

 

Im wirkungsorientierten Monitoring wurde auf dieser Grundlage ein Wirkungsmodell entwickelt. Die Wirkungsziele wurden in folgende Bereiche unterteilt:

  1. Zugangsbarrieren abbauen
  2. Vernetzung und Zusammenarbeit sowie
  3. Beteiligung fördern erarbeitet.

 

Zudem wurde der Sozialraum für das Projekt auf Innenstadt, Walzwerk, Südstadt eingegrenzt. Darüber hinaus begannen die Präventionskettenkoordinatorinnen mit der Angebotserfassung 0 bis 10 Jahre.

 

2021:

Orientiert an den Wirkungszielen und der Schwerpunktsetzung wurde die Planungsgruppe konstituiert. Neben der Planung gezielter Maßnahmen soll auch in der Planungsgruppe der interdisziplinäre Austausch gefördert werden. Die Planungsgruppe setzt sich durch Vertreter der folgenden Fachbereiche/Institutionen zusammen: Kita, Grundschule, Kreismusikschule, Frühförderung, Kinderschutzbund, Frühe Hilfen, Kitafachberatung, Gesundheitsamt und Caritas. Aus der Planungsgruppe heraus erfolgte eine Bedürfnisanalyse der Zielgruppe. Durch die Fachkräfte der Planungsgruppe wurden Familien und Kinder nach Zugangsbarrieren, Angebotswünschen und ihrer Lebenssituation unter Corona befragt. Die Befragungen erfolgte über eine Kita, eine Grundschule, die frühen Hilfen, die Caritas, das Gesundheitsamt und die Frühförderung. Mit Blick auf die Schuleingangsergebnisse und die Leitziele, wurde in der Planungsgruppe entschieden sich zunächst auf den Übergang Kita-Schule zu fokussieren. Um den Übergang Kita-Schule in ihren Einzelheiten zu betrachten, tagte temporär die AG Übergang Kita-Schule, die dann zu der Entscheidung kam, die Thematik in drei Unter-AG‘s (Eltern stärken, Kinder stärken und Schnittstellen gestalten) zu bearbeiten. Die AG „Eltern stärken“ arbeitete mehrere Problembereiche heraus und entwickelte hierzu Handlungsempfehlungen. Zudem wurde im Sinne der Beteiligung ein Elternbefragungsbogen zum Thema „Übergang Kita-Schule“ erarbeitet, der dann über Kita, Schule, Diakonie, Caritas/ELKO, Frühförderung und dem Kinder-und jugendärztlichem Dienst (im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen) an die Eltern herausgegeben wurde bzw. mit ihnen erarbeitet wurde. Die Umfrage diente gleichzeitig als Grundlage, um Schnittstellen für die AG zu gestalten. Der Fachtag „Chancengleichheit für alle Kinder- Präventionsketten: Armutssensibel handeln und Beteiligung fördern“ erfolgte  am 28.09.2021. Gemeinsam mit der Stadt Peine rückte die Fortbildungsoffensive zum Thema „Beteiligung“ in den Fokus. Aus der AG „Übergang Kita-Schule“ heraus entstand die Idee, die Eltern bereits beim ersten Übergang in die institutionelle Betreuung (Krippe/Kita) zu stärken und zur Mitarbeit gewinnen zu wollen, um so auch in späteren Übergängen auf eine gelungene Zusammenarbeit zurückgreifen zu können. Das „Partizipatorische Eingewöhnungsmodell“ bietet neben den gängigen Modellen eine Erweiterung. Es bezieht das Familiensystem (Eltern und Kind) gleichermaßen aktiv in den Eingewöhnungsprozess mit ein und bietet eine gute Grundlage für eine Vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das Modell orientiert sich nicht an zeitlichen Vorgaben und richtet den Fokus auf die Bedarfe der Familien, aber auch auf ihre „persönliche Geschichte und ihre Erfahrungen“. Das „Partizipatorische Eingewöhnungsmodell“ wird von vier städtischen Kitas ab Sommer 2022 erprobt und evaluiert.

 

Die Angebotserfassung 3+ bis 7+ wurde zunächst abgeschlossen. Die weitere Planung der Angebotserfassungen ist in Arbeit. Im Rahmen der Netzwerkarbeit fanden regelmäßige Berichterstattungen der Präventionsketten in diversen Netzwerken und Gremien statt. Im Zusammenhang mit der Problem-und Bedarfsanalyse wurden die Mitglieder der Steuerungsgruppe, der Planungsgruppe, sowie der Arbeitsgruppen immer wieder nach der aktuellen Situation befragt und über die Ergebnisse der einzelnen Ebenen informiert. Die Rückmeldungen fließten in die Angebots(-weiter)-Entwicklung mit ein. Etliche Kitas und Schulen konnten aufgrund von bilateralen Gesprächen und der Vorstellung in konkreten Netzwerken für die Zusammenarbeit und die Gestaltung von gelingenden Übergängen gewonnen werden.

 

2022:

Die AG „Schnittstellen gestalten“ tagte und beschloss in einem regelmäßig stattfindenden Rhythmus an einer gemeinsamen Übergangsgestaltung zu arbeiten. Zunächst wurde das Ziel - Informationsformate für Eltern zum Thema „das letzte Jahr vor der Schule“ - zu erarbeiten fokussiert. Im weiteren Prozess sollen Kooperationsvereinbarungen, Übergangsgestaltung und die (Weiter-)Entwicklung bedarfsgerechter sozialraumorientierter Angebote erarbeitet werden. Alle Akteure sollen dabei beteiligt und an der Mitgestaltung aktiv eingebunden werden. Am 09.03.2022 wird online „Das Partizipatorische Eingewöhnungsmodell“ (145 Anmeldungen aus ganz Niedersachsen und zwei Anmeldungen aus Österreich) stattfinden. Für den Übergang wird sich eine Arbeitsgruppe „Kinder stärken“ konstituieren. Im Sommer 2022 wird das Projekt „Das Partizipatorische Eingewöhnungsmodells“ in vier Kitas mit begleitender Supervision und Evaluation beginnen. Weitere Fortbildungen zu den Themen „Armutssensibilität“ und „Beteiligung“ als auch ein Fachtag „Übergang Kita-Schule“ sind in Planung.

 

Ziele / Wirkungen:

Mit Unterstützung der „Präventionsketten Niedersachsen: Gesund aufwachsen für alle Kinder!“ soll erreicht werden, alle Planungs- und Entscheidungsbereiche in die kommunalen Präventionsketten zu integrieren und so eine Präventionskette für den Sozialraum zu entwickeln, welche alle Bewohnerinnen und Bewohner mit und ohne Migrationshintergrund des Sozialraumes einbezieht. Das Ziel ist es, eine „Sozialraum-Präventionskette“ zu entwickeln, welche sich an der Biographie des Kindes und der Familie orientiert. Es soll ein Paradigmenwechsel/fachliche Haltung entstehen, die den Ansatz ‘‘vom Kind aus denken‘‘ und einen partizipativen Ansatz für Eltern konsequent verfolgt. Der Prozess findet dabei stets unter Einbeziehung aller Akteure mit dem Ziel der Implementierung in die Regelorganisation und unter Berücksichtigung möglichst „wohnraumnaher“ Angebote statt. Die Steigerung der Wahrnehmung von niederschwelligen Beratungs- und frühkindlichen Bildungsangeboten soll für die Zielgruppe ebenso im Fokus stehen, wie die Abstimmung der Leistungen untereinander auf Fachkräfte-Ebene.

 

Ressourceneinsatz:

Als Folge der Beschlussfassung zur Vorlage 2020/608 wurde im Rahmen der Haushaltsberatungen eine Änderung des Stellenplanes 2021 (siehe Seite 30 der Beratungsunterlagen vom 07.10.2020) empfohlen. Diesem Verwaltungsvorschlag wurde im Rahmen des Kreistagsbeschlusses vom 16.12.2020 gefolgt, so dass eine Vollzeitstelle für eine/n NetzwerkkoordinatorIn "Präventionsketten" für die Dauer von 3 Jahren geschaffen worden ist. Die Maßnahme wird, wie in Vorlage 2020/608 berichtet, vom Land gefördert. Die entsprechenden Personalaufwendungen und Erstattungen sind im Haushalt des Landkreises Peine im Produkt 3636 – Übrige Hilfen – ausgewiesen.

 

Schlussfolgerung:

entfällt

 


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