Inhalt

Vorlage - 2023/025  

Betreff: Jugendfreundlicher Landkreis - Weitere Handlungsschritte
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Fachdienst Jugendamt Bearbeiter/-in: Richert, Stefanie
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss Kenntnisnahme
21.03.2023 
Sitzung des Jugendhilfeausschusses zur Kenntnis genommen   

Finanzielle Auswirkungen
Sachverhalt
Anlage/n


 

Im Budget enthalten:

ja

Kosten (Betrag in €):

0

Mitwirkung Landrat:

nein

Qualifizierte Mehrheit:

nein

Relevanz

Gender Mainstreaming

ja

Migration

ja

Prävention/Nachhaltigkeit

ja

Bildung

ja

Klima-/Umwelt-/Naturschutz

nein

 

 


 


Inhaltsbeschreibung:

Der Landkreis Peine hat sich zum Ziel gesetzt, die positiven Entwicklungs- und Lebensbedingungen für alle jungen Menschen (unabhängig vom Geschlecht und der Geschlechtsidentität, mit und ohne Behinderung sowie mit und ohne Migrationshintergrund) im Landkreis Peine zu stärken. Vor diesem Hintergrund erhielt die Jugendförderung des Landkreises Peine durch den Jugendhilfeausschuss im Jahr 2018 folgenden Auftrag:

 

„Ein Konzept „Jugendgerechte Kommune/Jugendfreundlicher Landkreis“ wird erarbeitet. Die Federführung dieser Empfehlung übernimmt die Jugendhilfe/Jugendförderung. Das Thema Partizipation von jungen Frauen und jungen Männern steht im Vordergrund. Für die ersten Konzeptüberlegungen werden bestehende Netzwerke einbezogen.“ (JHA am 17.04.2018).

 

Nach einer Zukunftswerkstatt mit jungen Menschen 2018 erstellte die Jugendförderung 2019 ein „Visionspapier“ zum Thema „Kinder- und Jugendfreundlichkeit im Landkreis Peine“ und traf Absprachen zur weiteren Partizipation von jungen Menschen mit dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim (Weiterführung der Zusammenarbeit im „Qualitätsentwicklungsprozess Kinder- und Jugendarbeit“ des Landesjugendamtes, in dem der Landkreis Peine von 2016 – 2018 Modellkommune war).

 

Die Expertise junger Menschen sollte mit Hilfe einer Online-Befragung eingeholt werden. Der Fragenkatalog dazu wurde 2020 erstellt. Durch die Umstände in der Pandemie wurde der Start der Befragung erst Anfang 2022 möglich. Dem Jugendhilfeausschuss wurden die Ergebnisse der Befragung junger Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren in der Ausschusssitzung am 13.09.2022 vorgestellt.

 

Neben positiven Rückmeldungen, dass sich viele der befragten jungen Menschen im Landkreis Peine grundsätzlich wohl fühlen, haben diese aber auch deutlich gemacht, was ihnen fehlt. Die jungen Menschen spiegelten vor allem wider, dass sie gehört werden wollen und möchten, dass ihre Bedarfe ernstgenommen werden.

 

Um eine nachhaltige Qualitätsentwicklung in der inklusiven Kinder- und Jugendarbeit nach den Bedarfen der jungen Menschen zu gewährleisten, ist es nunmehr notwendig, auf die operationale Ebene zu blicken. Junge Menschen sind kraft Gesetzes an allen sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen (§ 8 SGB VIII, § 36 NKomVG).

 

Mitarbeitende kommunaler Einrichtungen sowie Ehrenamtliche in Vereinen und Verbänden sind vor Ort gefragt, Angebote kontinuierlich auf die Bedarfe von jungen Menschen abzustimmen. Hilfreich wäre hier u. a. ein aussagekräftiges, digitales Angebotserfassungsprogramm (siehe dazu im Protokoll zur Sitzung vom 03.11.2022 die Anmerkung von Herrn Hebisch, beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss, zur Bundesstatistik der Kinder- und Jugendarbeit). In der Sitzung des Jugendhilfeausschusses vom 03.11.2022 wies Herr Steckel (ebenfalls beratendes Mitglied) bei dem Tagesordnungspunkt „Strategie Kreisjugendpflege“ auf das Fehlen verbindlicher Vereinbarungen zur Umsetzung der inklusiven Kinder- und Jugendarbeit in der Kommune hin. Herr Zilling als Fachdienstleiter des Jugendamtes unterstützte diese Aussage, denn auch er sähe die Notwendigkeit, hier tätig zu werden.

 

Ziele / Wirkungen:

Der Landkreis Peine entwickelt sich mittelfristig zu einem kinder- und jugendfreundlichen Landkreis. Belange und Bedarfe sowie Ideen und Vorschläge aller jungen Menschen bis 27 Jahren finden Gehör, werden ernst genommen und angemessen berücksichtigt. Sie werden ernsthaft geprüft und fließen in die politischen Entscheidungen mit ein.

 

Um in Folge der Befragung und des Ergebnisberichtes ein umfassendes, landkreisweites, nachhaltiges und inklusives Konzept zum „jugendfreundlichen Landkreis“ erstellen zu können, bräuchte es

-          Vereinbarungen zur Umsetzung der inklusiven Kinder- und Jugendarbeit vor Ort sowie der Jugendhilfeplanung, z.B. in Form von Kooperations- oder/und Leistungsvereinbarungen,

-          die partizipatorische Beteiligung von jungen Menschen sowie haupt- und ehrenamtlichen Akteuren vor Ort,

-          ein aussagekräftiges, digitales Angebotserfassungsprogramm,

-          ein Berichtswesen zur Evaluation

 

Gender:

Ein inklusiver kinder- und jugendfreundlicher Landkreis berücksichtigt die unterschiedlichen Bedarfe von jungen Frauen und Männern aller Geschlechtsidentitäten und nimmt sie ggf. besonders in den Fokus. Die Befragung der Universität Hildesheim war bereits darauf ausgelegt, die unterschiedliche Sichtweise von weiblichen, männlichen und diversen jungen Menschen abzubilden.

 

Prävention:

Ein inklusiver kinder- und jugendfreundlicher Landkreis verfolgt einen präventiven Ansatz. Den Bedarfen junger Menschen wird bestmöglich entsprochen und somit für positive Entwicklungs- und Lebensbedingungen vor Ort gesorgt. Unter diesen Voraussetzungen entwickeln sich junge Menschen zu eigenverantwortlichen, resilienten und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten. Das Prinzip der Partizipation ist dabei eine wichtige Säule.

 

Bildung:

In einem inklusiven kinder- und jugendfreundlichen Landkreis werden alle junge Menschen in ihrer seelischen, körperlichen und sozialen Entwicklung unter Berücksichtigung ihrer individuellen und geschlechtsspezifischen Interessenlage bestmöglich gefördert. Die ganzheitliche Persönlichkeitsbildung steht dabei im Fokus. Die Partizipation junger Menschen in allen sie betreffenden Angelegenheiten ist ein wichtiger Beitrag zur Demokratiebildung.

 

Migration:

Ein inklusiver kinder- und jugendfreundlicher Landkreis berücksichtigt alle jungen Menschen unabhängig von ihrer sozialen und kulturellen Herkunft, Weltanschauung, religiöser Zugehörigkeit und Nationalität. Dies gilt besonders für die kulturelle Vielfalt sowie r junge Menschen mit Fluchthintergrund. Die Befragung der Universität Hildesheim war bereits darauf ausgelegt, die Belange junger Menschen mit Migrations- bzw. Fluchthintergrund im Landkreis Peine mit abzubilden.

 

 

Ressourceneinsatz:

Mittelfristig sind für die Entwicklung der Qualität der inklusiven Kinder- und Jugendarbeit sowie der Jugendhilfeplanung vor Ort zusätzliche Ressourcen erforderlich, z.B. für die digitale Angebotserfassung, barrierefreie Zugänge für junge Menschen mit und ohne Behinderungen, etc.

 

Schlussfolgerung:

Um ein entsprechendes Konzept zum „jugendfreundlichen Landkreis“ weiterzuentwickeln und die o.g. Ziele zu erreichen, sind politische Anregungen und Aufträge auf unterschiedlichen Ebenen notwendig.


 


---