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Vorlage - 2016/093  

Betreff: Zusammenfassung der Ergebnisse bzw. Umsetzung der JHA-Workshops 2012, 2013, 2014 und 2015
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Fachdienst Jugendamt Bearbeiter/-in: Sorge, Annett
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss
16.08.2016 
Jugendhilfeausschuss zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlage/n

 

Die JHA-Workshops sind fester Bestandteil der Kinder-und Jugendhilfe im Landkreis Peine. Im Dezember 2015 fand der letzte Workshop dieser Legislaturperiode statt. Bislang wurden 12 Workshops durchgeführt. Insgesamt sprechen die Kontinuität dieses Instruments sowie die fachliche und inhaltliche Auseinandersetzung mit jugendhilferelevanten Themen für die Durchführung der Workshops.

 

Im Folgenden werden die Ergebnisse bzw. Umsetzungen der Jugendhilfeausschuss-Workshops dieser Legislaturperiode dargestellt:

 

 

2012 – 9. JHA-Workshop

Thema:

„Weiterentwicklung der Beratungslandschaft im Landkreis Peine – Bestandsaufnahme im Bereich der Jugendhilfe“

 

Entsprechend der Handlungsempfehlungen wurde von Seiten der Jugendhilfeplanung eine Übersicht über die Bildungslandschaft im Landkreis Peine erstellt. Die Ergebnisse sind u.a. in den Bildungsatlas eingeflossen und entsprechend dargestellt. Der Bildungsatlas, der Bildungs- und Beratungsangebote im Übergang Schule und Beruf beinhaltet, ist im Internet auf der Internetpräsenz der Koordinierungsstelle zu finden und wird kontinuierlich aktualisiert.

 

Das Beratungsplakat „PE-Scout“ wurde auf Empfehlung des Ausschusses aktualisiert und an die Schulen im Landkreis Peine weitergegeben.

 

 

2013 – 10. JHA-Workshop

Thema:

Brauchen wir andere pädagogische Konzepte für unsere jungen Menschen – unter besonderer Berücksichtigung des Themas Migration?“

 

Die Empfehlungen aus dem Workshop bezogen sich im Schwerpunkt auf drei Bereiche:

 

  1. Verbesserung der Elternarbeit in Kindertagesstätten
  2. Förderangebote unter besonderer Berücksichtigung von „Migration“ und „Inklusion“
  3. Willkommensstrukturen für Zuwanderer im Landkreis Peine

 

Die Empfehlungen wurden erst im Jahr 2015 im JHA vorgestellt. Daraus ergab sich im Wesentlichen, dass durch die in 2015 einsetzende extreme Flüchtlingszunahme die Inhalte zwar nicht überholt, aber aufgrund von anderen wichtigeren Aspekten zurückgesetzt wurden.

 

Die Beratungsstelle des Landkreises Peine unterstützt die Kindertagesstätten bei der Elternberatung. Schwerpunkt liegt bei den Krippeneinrichtungen, die explizit alle von Seiten der Beratungsstelle entsprechend angeschrieben wurden. Allerdings kann sich auch jede andere Kindertagesbetreuungseinrichtung im Einzelfall an die Beratungsstelle wenden. Unterstützt werden die Einrichtungen auch durch Fortbildungsangebote der Kreisvolkshochschule.

 

Es wurde angeregt, dass der Präventionsrat - in Kooperation mit den Einrichtungen - Bausteine zum Thema: „Elternarbeit – Schwerpunkt Inklusion und Integration“ erarbeitet. Der Präventionsrat hat sich mit dem Thema befasst, hat aber aktuell andere Schwerpunkte. Die Diskussion wird aber sowohl in der Lenkungsgruppe des Präventionsrates, als auch im Fachbeirat weitergeführt.

 

Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich die Gesamtsituation in den vergangenen Monaten derartig verändert hat, dass für die Verwaltung des Jugendamtes andere Schwerpunkte gegeben sind, z.B. unbegleitete minderjährige Ausländer (umA), Betreuung und Beratung der „Gasteltern“, Kooperation zwischen Frühen Hilfen und Gesundheitsamt – Thema: Familien mit kleinen Kindern und Schwangere. Der Arbeitskreis „Integration“ der Stadt Peine arbeitet unter Einbeziehung des Jugendamtes an einem regionalen Konzept „von der Integration zur Inklusion“… u.v.m.

Gleichzeitig hat sich sowohl die Infrastruktur, als auch die personale Situation verändert: So gibt es inzwischen in den Kommunen Flüchtlingssozialarbeiter. Frau Emine Öztürk ist als Stabsstelle für Migration und Teilhabe eingestellt, über das Referat für Kreisentwicklung wird an einem Controlling gearbeitet. Das JA ist in die Prozesse eingebunden.

 

 

 

2014 – 11. JHA Workshop

Thema:

„Ohne kommunale Koordination und Vernetzung funktionieren Bildungslandschaften nicht - den Übergang Schule - Beruf in gemeinsamer Verantwortung gestalten.“

 

Als Empfehlung des Workshops wurde inzwischen flächendeckend der Berufswahlpass an allen Schulen des SEK 1 und SEK 2 eingeführt, wobei die Kosten für den Berufswahlpass von Seiten der Eltern getragen werden.

 

Weitere Anregungen und aktueller Stand:

 

Stärkung des Kompetenzfeststellungsverfahrens an allen Allgemeinbildenden Schulen des Landkreise Peine.

 

Umsetzung: Der Landkreis Peine ist im Modellprogramm Jugendberufsagentur als Modellkommune anerkannt und u.a. damit beauftragt, BO (Berufsorientierung) im Kreisgebiet zu stärken. Derzeit werden in der Gemeinde Ilsede bestehende BO-Konzepte gemeinsam mit den Schulen auf Inhalt und Qualität überprüft. Die Einführung einheitlicher Qualitätsstandards und –verfahren sind in der Abstimmung.

 

 

Eine Individuelle Förderung und Betreuung als „Klammer“ zwischen bevorstehendem Schulabgang und beruflicher Eingliederung für alle SchülerInnen im Landkreis Peine ermöglichen.

 

  •     Bedarfsklärung durch Kompetenzfeststellung und individueller Förderplanung in 

      Kooperation von Schule, Jobcenter, Agentur für Arbeit und Jugendamt.

  •        Klärung und Beseitigung aller Probleme im Lebensumfeld, die das Engagement   

      für eine berufliche Qualifizierung behindern

  •        Integration in den 1. Arbeitsmarkt durch Aufnahme einer betrieblichen (evtl. 

      noch sozialpädagogisch begleiteten) Berufsausbildung oder unterstützte 

      Eingliederung in Erwerbstätigkeit.

  •        Kooperation mit Betrieben,
  •        Vermittlung von grundlegenden Kompetenzen zur Alltagsbewältigung,
  •        Begleitung an Übergängen im individuellen beruflichen Förderweg.

 

Es wurde angeregt, alle besprochenen Themen in die Schulleiterdienstbesprechung des Landkreises Peine hereinzutragen.

 

Umsetzung: Das Themenfeld wird im Modellprogramm Jugendberufsagentur behandelt. Eine Vorstellung  erfolgte in der Schulleiterdienstbesprechung des Landkreises Peine im November 2015.

 

Einführung einer Modellschule Berufsorientierung  im Landkreis Peine

 

Ziel ist die Erprobung verschiedener Maßnahmen der Berufsorientierung durch:

  •     eine verstärkte Analyse der Ressourcen und Bedarfe,
  •     Entwicklung eines optimierten Berufswahlkonzeptes,
  • Einführung und Erprobung zusätzlicher Bausteine zur Berufsorientierung,
  •   Erhöhung und Optimierung der Praxisanteile,
  • fächerübergreifende Berufsorientierung,
  •     Bereitstellung von „Best Practice“  Beispielen,
  • verstärkte Einbeziehung der Kooperationspartner, z.B. aus der Wirtschaft

 

Es wurde angeregt, die Idee einer Modellschule BO - im Rahmen einer der nächsten Schulleiterdienstbesprechungen - weiter zu erörtern.

 

Umsetzung: Die gestellten Ziele sollen im Rahmen der Einführung einer Jugendberufsagentur in enger Abstimmung mit den Schulen der Modellgemeinde Ilsede im Landkreis Peine umgesetzt werden. Dieses Vorhaben wurde im November 2015 in der Schulleiterdienstbesprechung des Landkreises Peine vorgestellt.

Das Vorhabenziel hat sich insofern verändert, dass jetzt nicht mehr von einer einzelnen Modellschule BO ausgegangen wird, sondern im Rahmen der Modellkommune Ilsede alle beteiligten Schulen und damit auch die verschiedenen strukturellen Charakteristika der unterschiedlichen Schulformen berücksichtigt werden können.

 

 

 

2015 – 12. JHA Workshop

Thema:

„Situation in der außerschulischen Jugendarbeit - müssen wir reagieren?“

 

Aus den vier Arbeitsgruppen des Workshops wurden folgende Schwerpunkte herausgearbeitet.

 

  1. Offene Jugendarbeit - Anforderungen an die Jugendarbeit heute

Jugendarbeit begegnet heute verschiedenen Herausforderungen. Der demografische Wandel sowie die Entwicklungen im Bereich Schule erfordern in der Jugendarbeit hohe Flexibilität was zeitliche und räumliche Angebote betrifft. Auch gewinnt der virtuelle Raum mehr an Bedeutung und es stellt sich die Frage, wie Jugendliche noch zu „erreichen“ sind. Aktuelle Herausforderungen, wie Kinderarmut und Zuwanderung beeinflussen die Ausrichtung der Arbeit vor Ort ebenfalls, so dass neue niedrigschwellige Zugänge zu Jugendgruppen gefunden werden müssen.

 

Die offene Jugendarbeit im Landkreis Peine findet in den Kommunen in und außerhalb von Jugendräumen statt. Jede Kommune hat unterschiedliche Strukturen und Bedarfe. Im „Arbeitskreis der Jugendpflegen im Landkreis Peine“ findet auf Initiative der Kreisjugendpflege regelmäßig ein Austausch der Fachkräfte sowie Fortbildungen zu aktuellen Themen (s.o.) nach Bedarf statt.

 

Die Arbeitsgruppe sieht es als selbstverständlich und als wichtige Grundlage für die kommunale Jugendarbeit an, dass die „Experten“ aus der Jugendarbeit (i.d.R. Gemeindejugendpfleger/innen/Verbandsvertreter/innen) bei allen jugendrelevanten Themen in den politischen Gremien zugegen sind und fachlich berichten, beraten und Bedarfe zur aktuellen Situationen deutlich machen. Der Kreisjugendring und die Kreisjugendpflege unterstützen diese Notwendigkeit ausdrücklich.

 

Um entsprechende Informationen in den Jugendhilfeausschuss des Landkreises zu tragen, soll einmal jährlich ein Bericht über die aktuelle Situation der verbandlichen und kommunalen Jugendarbeit von Seiten der Kreisjugendpflege gefertigt werden.

 

 

  1. Inklusion in der Jugendarbeit  - auf dem Weg zur Selbstverständlichkeit?

Inklusion gehört zu den „Uraufgaben“ der Jugendarbeit („offen für alle“). In diesem Bereich  ist die kommunale sowie verbandliche Jugendarbeit kontinuierlich tätig.

Dennoch wird in der Arbeitsgruppe festgestellt, dass es an einigen Stellen Bedarfe gibt, um inklusive Angebote besser umsetzen zu können. Zum einen geht es um die Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit bzw. gezielte Ansprache aller Kinder und Jugendlichen und zum anderen um die finanzielle Unterstützung (z.B. bei einem erhöhten Betreuungsbedarf). Aber auch Fortbildungen von haupt- und ehrenamtlichen Jugendarbeiter/innen sind notwendig und wurden bereits seitens der Kreisjugendpflege initiiert. Die konkreten Bedarfe werden hier weiterhin in den Gremien (Arbeitskreis der Jugendpflegen und Kreisjugendring) abgefragt und abgestimmt und nach Möglichkeit mit Unterstützung der Kreisjugendpflege abgedeckt.

 

Im Bereich der finanziellen Unterstützung soll in Abstimmung mit den Jugendverbänden die Projektförderung 2017/2018 den Schwerpunkt „Angebote/Maßnahmen im Bereich Inklusion“ haben.

Eine finanzielle Förderung über den Landkreis ist nur für die verbandliche Jugendarbeit möglich. Für kommunale Jugendpflegen gibt es z. Zt. eine Fördermöglichkeit über das Landesjugendamt.

 

Es wird angeregt, dass der Jugendhilfeausschuss das Thema „Inklusion“ für die Projektförderung 2017/2018 vorsieht und dazu einen entsprechenden Beschluss fasst.

siehe Beschlussvorlage

 

 

  1. Jugendarbeit und Ganztagsschule - Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation

Jugendpflege und Verbände kooperieren mit Schule im Ganztagsschulbereich je nach Ausrichtung und personellen Möglichkeiten. Die Grundsätze der Jugendarbeit („offen für alle“ / Freiwilligkeit / Selbst-/Mitbestimmung) sind im Kontext Schule nur bedingt möglich. Jedoch wird die Kooperation von beiden Seiten auch in Einbeziehung der Schulsozialarbeit als notwendig und hilfreich angesehen.

 

 

 

Die Arbeitsgruppe stellt fest, dass es in der Zusammenarbeit mit Schule für beide Seiten oft an rechtssicheren Handreichungen fehlt, welche die Frage nach Verantwortungs- und Versicherungsbereichen klären. Hier erscheint es notwendig, solche Handreichungen - wenn möglich - von Seiten des Landkreises zusammen zu stellen.

Ebenso erscheint es wichtig, Planungsräume verbindlich festzulegen (verlässliche Angebote, Zeitkontingente). Ob dies möglich ist, gilt es zu prüfen.

Für die Kooperationspartner ist es interessant, außerschulische Standorte auch außerhalb der regulären Schulzeiten, z. B. für den Ganztagsbereich einzubeziehen sowie für die Jugendarbeit ggf. an Wochenenden oder Abendstunden schulische Räume nutzen zu können. Auch hier stellen sich Verantwortungs- und Versicherungsfragen, die es zu klären gilt.

 

Eine Zusammenstellung von „Handreichungen für eine rechtssichere Zusammenarbeit von Jugendarbeit und Schulen“ soll unter Federführung der Kreisjugendpflege, in enger Kooperation mit Schulen,  erarbeitet werden.

 

 

  1.      Freiwilliges Engagement in der Jugendarbeit - zeitlich möglich und noch  

      attraktiv?

 

Im Landkreis Peine gibt es z. Zt. über 600 Juleica – Inhaber/innen. Rund 75% der Antragsteller sind zwischen 15 und 25 Jahren alt. Durch veränderte Anforderungen an die jungen Menschen allgemein, steht das freiwillige Engagement in den letzten Jahren immer mehr vor Herausforderungen und ist deswegen nicht hoch genug zu würdigen. Eine gute Qualifizierung ist unabdingbar, aber auch öffentliche Anerkennung und Unterstützung trägt wesentlich dazu bei, dass Jugendliche motiviert sind, sich ehrenamtlich zu engagieren.

 

In Bezug auf „Attraktivität“ des freiwilligen Engagements wurde gerade von den Verbänden in der Arbeitsgruppe erneut darauf hingewiesen, dass im Verhältnis zur Ehrenamtscard, Vergünstigungen für ehrenamtlich tätige Jugendgruppenleiter/innen im Landkreis Peine nicht im gleichen Maß gewährt werden. Für die Ehrenamtscard gibt es zahlreiche Vergünstigungen (z.B. vergünstigter Eintritt in Hallen- und Freibäder). Hier wird die Gleichbehandlung vermisst.

 

Aktuell arbeitet auf Verbandsebene - unter Beteiligung der Kreisjugendpflege - eine kleine Arbeitsgruppe an diesem Thema. Es wird eine Liste mit möglichen, attraktiven Vergünstigungen für junge Menschen zusammengestellt. Die Arbeitsgruppe wird voraussichtlich zum Ende des Jahres ein entsprechendes Ergebnis vorlegen. Die Kreisjugendpflege wird den Ausschuss über den weiteren Verlauf informieren.