Auftaktveranstaltung zum inklusiven Bildungsplan: Kinder sollen gesund aufwachsen - Mehr als 100 Teilnehmer aus Politik und pädagogischer Fachwelt
Damit Kinder gesund aufwachsen und die bestmöglichen Entwicklungs- und Bildungschancen erhalten, braucht es viele Akteure, die sie dabei begleiten und unterstützen. Der Landkreis Peine möchte die Entwicklung aller Kinder mit einem inklusiven Bildungs- und Entwicklungsplan fördern. Zur Auftaktveranstaltung dazu fanden sich mehr als 100 Interessierte verschiedener Professionen im Forum ein
Der Jugenhilfeworkshop soll der Beginn einer langfristigen und gemeinsamen Strategie für ein gesundes und inklusives Aufwachsen sowie bestmögliche Entwicklungs- und Bildungschancen von Kindern im Landkreis Peine sein.
„Ich freue mich, dass der Landkreis Peine sich auf den Weg macht, trotz der bekannten multiplen Krisen einen ganzheitlichen Entwicklungs- und Bildungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren zu entwerfen. Dies ist ein wichtiger und richtiger Schritt in eine Zukunft für unsere Kinder, die Bildungsgerechtigkeit möglich macht“, begrüßte Thomas Carstens aus dem Niedersächsischen Kultusministerium die Teilnehmenden.
Den ersten Vortrag hielt Professor Wassilios E. Fthenakis, bekannt für seine Forschung in der Pädagogik, Anthropologe, Genetik und Psychologe. Er referierte zum Thema „Bildungssysteme im Wandel: Bildung neu und gemeinsam denken – Herausforderungen und Perspektiven für eine inklusive und dialogische Pädagogik“.
„Wir benötigen einen neuen Bildungsarchitekten, um ein Bildungssystem zu entwerfen, das unsere Kinder auf eine schnell verändernde, in ihrer Entwicklung nicht prognostizierbaren Welt so zu stärken, dass sie ihre Welt entwerfen und mitverantworten können“, forderte er auf.
Fthenakis hob in seinem Vortrag die Bedeutung von emotionalen Kompetenzen, Motivation, Entwicklung von Werten und Orientierungskompetenz sowie soziale Kompetenz für die Welt von morgen hervor. Diese seien zudem Grundlage, um Kinder zu befähigen, die Welt zu konstruieren, in der sie leben wollen. Dafür seien eine gut funktionierende und gewartete Infrastruktur im Bildungssystem, gut ausgebildete Pädagogen, ein pädagogisch didaktisches Konzept und engagierte, gut informierte Eltern unerlässlich.
Im Anschluss hob die Erziehungswissenschaftlerin Professorin Annedore Prengel in ihrem Vortrag „Pädagogische Beziehungen und ihre kinderrechtliche Bedeutung für Erziehung und Bildung“ die Bedeutung wertschätzender Beziehungen auf die gesunde Entwicklung von Kindern hervor.
Nachdem Körperstrafen und sexualisierte Gewalt strafrechtlich belangt würden, stelle die seelische Gewalt durch Fach- und Lehrkräfte eine alttägliche und politisch weitgehend ignorierte Form der Gewalt dar.
Beobachtungsstudien bestätigten, dass Kinder vielfach anerkennend und zuverlässig behandelt würden, aber es gebe auch den Befund, dass Kinder in pädagogischen Arbeitsfeldern unter seelischer Gewalt durch Erwachsene litten.
Viele Teilnehmende des Fachtages signalisierten ihr Interesse an einer zukünftigen Zusammenarbeit, um den gemeinsamen „Inklusiven Bildungs- und Entwicklungsplan“ in den nächsten vier Jahren auf den Weg zu bringen.
Autor/in: Katja Schröder