Inhalt

Vorlage - 2022/149  

Betreff: Erhalt der Grabstelle Hertha Peters als Ehrengrab im Rahmen des FrauenORTes Peine
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Federführend:Gleichstellungsbeauftragte Bearbeiter/-in: Scholz, Imme
Beratungsfolge:
Kreisausschuss Vorberatung
Kreistag des Landkreises Peine Entscheidung
12.10.2022 
6. Sitzung des Kreistages des Landkreises Peine geändert beschlossen   

Finanzielle Auswirkungen
Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag SPD-Kreistagsfraktion - Ehrengrab Hertha Peters  


 

Im Budget enthalten:

ja

Kosten (Betrag in €):

---

Mitwirkung Landrat:

ja

Qualifizierte Mehrheit:

nein

Relevanz

Gender Mainstreaming

ja

Migration

nein

Prävention/Nachhaltigkeit

ja

Bildung

ja

Klima-/Umwelt-/Naturschutz

nein

 

 


 


Aufgrund eines Antrages der SPD Kreistagsfraktion soll die Grabstelle Hertha Peters als Ehrengrab im Rahmen des FrauenORTes Peine erhalten werden.


Inhaltsbeschreibung:

 

Ziele / Wirkungen:

 

FrauenORTE Niedersachsen ist eine Initiative des Landesfrauenrates Niedersachsen e.V., die Leben und Wirken bedeutender historischer Frauenpersönlichkeiten lebendig werden lässt und in der breiten Öffentlichkeit bekannter macht. Die Initiative will auch dazu beitragen, dass Frauengeschichte und Frauenkultur einen festen Platz im Spektrum kulturtouristischer Angebote erhalten.

 

Mit Hertha Peters, erste Landrätin im Landkreis Peine und ganz Niedersachsen wurde eine ganz besondere und bedeutende Fraur den FrauenORT im Landkreis Peine gefunden.

 

Hertha Peters prägte das politische Leben im Peiner Land. In den 1960er Jahren stand sie als erste Landrätin in Niedersachsen und zeitweise einzige amtierende Landrätin in der Bundesrepublik an der Spitze des Kreistages, des wichtigsten kommunalpolitischen Gremiums unter den Selbstverwaltungsorganen des Landkreises. Zu einer Zeit, als sich die Politik noch fest in Männerhand befand, bereitete die Sozialdemokratin damit den Weg für Frauen in politische Ehrenämter und Führungspositionen vor.

Im Kreistag agierte Hertha Peters bis 1968 allein unter Männern. In einer Zeit, als das Gruppenbild mit Dame“ in der Politik vorherrschte, betrachtete sie ihr Engagement als Selbstverständlichkeit. Gleichwohl fand sie auf der Basis eines geschlechtsspezifischen Verständnisses von politischer Arbeit stets deutliche Worte für eine stärkere Präsenz von Frauen in der Kommunalpolitik. So forderte sie die Frauen auf, ihre gesellschaftliche Rolle als „tterchen vom Dienst“ und „Heimchen am Herd“ abzustreifen und mit Mut und ohne falsche Bescheidenheit die Rathäuser und Parlamente zu stürmen.

 

Die Wahl von Frauen wegen ihres „Frauseins“ lehnte sie allerdings entschieden ab „Wir wollen nicht aus Höflichkeit oder Rücksicht gewählt werden, sondern wir wollen ernst genommen werden“, erklärte sie bereits in den 60er Jahren, als von Frauenquoten noch längst keine Rede war, und verlangte aussichtsreiche Plätze für Frauen auf den Wahllisten Anlässlich einer späteren Gelegenheit erklärte sie mit einem Seitenhieb zum politisch dominierenden männlichem Geschlecht: „Eine Frau ist dem Mann gleichwertig nicht gleichartig“.

 

1971 eröffnete sie das Kreiskrankenhaus nach zwölf Jahren voller zu bewältigender Probleme wie die Wahl des Standortes, die Finanzierung und den Bau des Hubschrauberplatzes. „Das Krankenhaus ist mein schönstes Bundesverdienstkreuz“, pflegte sie nach der Verleihung dieser hohen Auszeichnung 1977 zu sagen.  

Hertha Peters stiftete 1975 anlässlich ihres 70. Geburtstages für die Krankenpflegeschule des Kreiskrankenhauses den Hertha-Peters-Preis. Er wird seit 1976 alljährlich an die beste Krankenpflege-Schülerin bzw. den besten Krankenpflege-Schüler verliehen und erinnert somit stets aufs Neue an seine Initiatorin.

Hertha Peters, eine markante politische Persönlichkeit der Kommunalpolitik im Landkreis Peine, die über Jahre hinweg ohne Rücksicht auf die eigene Person sich dem Allgemeinwohl verschrieben hatte und politische Entscheidungen an maßgeblicher Stelle mitgetroffen hatte, erhielt am 19. 01.1977 als ehemalige Landrätin und langjährige Kreistagsabgeordnete während eines Empfanges im Peiner Kreishaus das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

 

Die Bürger/innen, ihre politischen Freund/innen und Feinde wussten ihre Arbeit sehr zu schätzen.

Hertha Peters starb im Alter von 82 Jahren am 01. September 1987 in Peine.

 

Am 1.9.2012 wurde der FrauenORT Peine mit einer Auftaktveranstaltung im Forum Peine eröffnet. Dazu wurde im Klinikum dem Hertha Peters Preises gedacht und eine Installation der Peiner Künstlerin Ute Best zu Hertha Peters im Klinikum Peine enthüllt.

 

Die Gästeführerinnen von Peine Marketing haben erstmals in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten am 14.10.2012 einen geführten FrauenstadtrundgangMehr als Kinder, Küche, Kirche--Peiner Frauen prägen ihre Stadt“ angeboten. Schon seit einigen Jahren schlüpft dabei die Schauspielerin Steffi Harrer in die Rolle von Hertha Peters.

 

Am 22.1.2015 wurde die rstation „Hertha Peters im 1. Obergeschoss gegenüber dem Sitzungssaal am Burgberg eröffnet.

 

Am 7.2.2019 erhielt der FrauenORT Hertha Peters Peine ein Hinweisschild unter kulturellem und touristischem Aspekt direkt am Peiner Bahnhof.

 

2021 wurde ein Film zu Hertha Peters und ihrem Einsatz für mehr Frauen in der Kommunalpolitik gedreht und dem Landkreis Peine zur Verfügung gestellt.

 

Bereits 2019 ist der Testamentsvollstrecker der Eheleute Peters, Herrn Hans-Hinrich Munzel, mit der Idee eines Ehrengrabes für Hertha Peters an die Gleichstellungsbeauftragte herangetreten. Die Idee wurde ebenfalls vom Vorsitzende des Heimatbundes, Herrn Dr. Ralf Holländer, unterstützt.

 

Da die Ruhezeit für die Grabstätte zum 17.01.2027 ausläuft, müssten erst für das Haushaltsjahr 2027 die Kosten für den Nacherwerb, die Pflege und die Anbringung der Gedenktafel eingeplant werden.

Entstehende Kosten für den Nacherwerb der Grabstelle von Hertha Peters für die nächsten 60 Jahre von 110 € pro Jahr sowie die Pflegekosten der Grabstelle von jährlich 100 €.

Zusätzlich sind in 2027 einmalig für die Säuberung des Grabsteines und die Anbringung der Gedenktafel 140 € einzuplanen.

 

Der Erstellung der Gedenktafel soll bereits im Budget des Haushaltsjahrs 2023 eingeplant werden. Die Gedenktafel kann bereits für die jährlich stattfindenden Stadtrundgänge genutzt werden.

Für die künstlerische Gestaltung und Erstellung einer Gedenktafel entstehen einmalige Kosten in Höhe von 600 €.

 

Die Friedhofsverwaltung der St. Jakobi-Kirchengemeinde Peine freut sich über diese Initiative, denn ein Ehrengrab ist immer auch eine Aufwertung eines Friedhofs.

r den Erhalt der Grabstelle zum Ehrengrab ist eine Kostenzusage für Nacherwerb und Pflege erforderlich. Ebenso muss die Kostenübernahme für die künstlerische Gestaltung einer Ehrentafel und deren Anbringung an den Grabstein gesichert sein.

 

Die künstlerisch gestaltete Ehrentafel soll mit einem QR Code versehen werden, über den sich Bürger/innen weitere Informationen zu Hertha Peters und ihrem politischen Leben abrufen können. Dieser QR Code ist damals für die Hörstation entwickelt worden und bietet Zugriff auf historische Fotos, die gesprochene Biographie der ersten Landrätin und Originaltexte und Reden von der Schauspielerin Steffi Harrer gesprochen.

 

Damit wird den Relevanzen Nachhaltigkeit, Bildung und Gender Mainstreaming Rechnung getragen.

 

Ressourceneinsatz:

 

Im Haushaltsjahr 2023 einmalig 600 € für die Gestaltung der Ehrentafel.

Im Haushaltsjahr 2027 einmalig 140 € für Säuberung des Grabsteins und Anbringung der Gedenktafel.

Ab dem Haushaltsjahr 2027 jährlich 210 € für Nacherwerb und Pflege der Grabstelle. (Einstimmiger Kreistagsbeschluss vom 12.10.2022: Erhöhung um 40 €)

 

Alle Kosten werden aus dem allgemeinen Budget der Gleichstellungsbeauftragten getragen.

 

 

 

Schlussfolgerung:

 

Ein Ehrengrab für Hertha Peters als erste Landrätin des Landkreises Peine wäre eine wunderbare Abrundung der kulturhistorischen Angebote, die für den FrauenORT Hertha Peters bereits seit 10 Jahren umgesetzt wurden.

 


 


Antrag SPD-Kreistagsfraktion – Ehrengrab Hertha Peters

Anlagen:  
  Nr. Name    
Anlage 1 1 Antrag SPD-Kreistagsfraktion - Ehrengrab Hertha Peters (555 KB)