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Vorlage - 2015/177  

Betreff: Modellprogramm "Jugend stärken im Quartier"
Status:öffentlichVorlage-Art:Informationsvorlage
Federführend:Fachdienst Jugendamt Bearbeiter/-in: Sorge, Annett
Beratungsfolge:
Jugendhilfeausschuss
24.11.2015 
Jugendhilfeausschuss zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlage/n

Der Landkreis Peine gehört zu den deutschlandweit insgesamt 185 Kommunen, die sich erfolgreich für eine Teilnahme am Modellprogramm „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ beworben haben. Die Arbeit hat hier im Oktober 2015 begonnen und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) für vier Jahre begleitet. Für die Projektumsetzung im Landkreis Peine stehen rund 670.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung.

 

Das ressortübergreifende Vorhaben unterstutzt junge Menschen, mit und ohne Migrationshintergrund, die von den Angeboten der allgemeinen und beruflichen Bildung nicht mehr erfasst werden oder Startschwierigkeiten beim Übergang von der Schule in den Beruf haben.

Ziel ist es, individuelle Hürden auf dem Weg Richtung Ausbildung und Arbeit zu überwinden und eine schulische, berufliche und soziale Integration zu ermöglichen. Ergänzend werden Mikroprojekte realisiert, die neben der Entwicklung der Jugendlichen der Aufwertung von Quartieren dienen sollen. Es sind Hilfsangebote für die jungen Menschen sozialräumlich einzubetten und einen konkreten Mehrwert für die Fördergebiete zu schaffen und effektive und effiziente Strukturen der Zusammenarbeit zwischen Trägern der öffentlichen Jugendhilfe, freien Trägern im Bereich Jugendsozialarbeit, Jobcentern, Agenturen für Arbeit, Schulen, Quartiersmanagement und weiteren Partnern zu etablieren.

 

Durch „JUGEND STÄRKEN im Quartier“ wird die Kommune darin gestärkt, ihre Verantwortung für die Aufgaben nach § 13 SGB VIII (Jugendsozialarbeit) effektiv wahrzunehmen. Daher sollen die im Rahmen des Modellprogramms durchgeführten Projekte vorrangig von dem örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe (§§ 69, 85 ff. SGB VIII) koordiniert und gesteuert werden, der innerhalb der Kommune für Maßnahmen für benachteiligte junge Menschen am Übergang Schule-Beruf nach § 13 SGB VIII zuständig ist.

 

Projektgestaltung in den Fördergebieten

 

 

Fördergebiet 1Gemeinde Ilsede

 

MaßnahmenträgerBerufsbildungs- und Beschäftigungsgesellschaft Landkreis Peine mbH

 

Zielgruppe Die Zielgruppe im Fördergebiet Ilsede sind junge Menschen i. S. d. § 13 Abs. 1 SGB VIII unter Ausschluss der Realschulen und Gymnasien, die von den Angeboten der allgemeinen und beruflichen Bildung, Grundsicherung für Arbeitssuchende und/oder Arbeitsförderung nicht mehr erfasst/erreicht werden oder bei denen diese Angebote auf Grund multipler individueller Beeinträchtigungen und/oder sozialer Benachteiligungen nicht erfolgreich sind.

 

 

 

 

 

 

Arbeitsweise Das Übergangsmanagement in den Projekten des Förderprogramms JSiQ erfolgt im Sinne des CM, aufsuchender Sozialarbeit und Clearing. Ein gesteuerter Zugang ist in nur eingeschränkt möglich.

 

Die Verfahrensweise ist nach dem Handlungskonzept des CM der „Deutschen Gesellschaft für Care und Casemanagement“ ausgerichtet.

 

Insbesondere soll die Arbeit an den Jugendfreizeiteinrichtungen und Schulen im Fördergebiet aktiv und sinnvoll unterstützt werden. Ziel ist eine thematische und inhaltliche Aufwertung vorhandener Angebotsstrukturen.

In den ländlichen Bereichen soll so eine umfassende, regelmäßige und planmäßige Beratungstätigkeit stattfinden. Die Abstimmung erfolgt mit den Gemeindejugendpflegern. Über diesen Beratungsansatz ist auch eine Betreuung und Beratung mit dem Ansatz „Hausbesuche“ möglich und geplant.

 

Alle Aktivitäten sind in Konsequenz darauf ausgerichtet, die rat- und hilfesuchenden Jugendlichen über eine Prozesskette Kompetenzen entfalten zu lassen:

         die den erfolgreichen Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf ermöglichen, Schul- Ausbildungsabbrüche verhindern bzw. diese wieder aufzunehmen;

         die Ressourcenoptimierung der Angebote d. Jugendsozialarbeit weiter zu verbessern und neue Wege und Strukturen der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im CM zu schaffen.

 

SozialraumMit dem Programm wird ein wichtiger, ressortübergreifender Beitrag zur integrierten, sozialen Stadtentwicklung und zur Entwicklung des ländlichen Raums in dem zentralen Handlungsfeld „Übergang von der Schule in den Beruf“ für die benannten Zielgruppen geleistet.

Hier wird der Diskrepanz aus Angebot und Nachfrage/ Bedarf in den Fördergebieten Rechnung getragen.

 

 

 

Fördergebiet 2Südstadt

 

Maßnahmenträger Caritasverband für den Landkreis Peine e.V.

 

ZielgruppeHauptzielgruppe der geplanten Angebote in der Peiner Südstadt sind aktive und passive Schulverweigerer.

Der erfolgreiche Schulabschluss und die Ausbildungsfähigkeit sind durch die Verweigerungshaltung sichtbar gefährdet. Neben den beteiligten Jugendlichen aus Migrationsfamilien ist auch eine hohe Anzahl einheimischer Jugendlicher vorhanden, die aufgrund eines schwierigen familiären Umfeldes nicht regelmäßig die Schule besuchen. Die Familien sind von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen bzw. alleinerziehend.

 

 

Hierfür wurden die Projekte:

         Kompaß und

         das Cafè Rückenwind

entwickelt.

 

 

ArbeitsweiseDas CM ist für die konkrete Fallarbeit und Systemsteuerung zuständig. Die Fallarbeit beginnt mit dem Zugang zu den Schülerinnen, der durch aufsuchende Jugendsozialarbeit, z.B. im Jugendzentrum, sowie durch Vermittlung über die Schule und Klassenlehrer, den ASD des Jugendamtes, durch Selbstmelder und über sonstige Beratungsstellen erfolgt. Das unterstützende Netzwerk für die Arbeit mit Schulverweigerern besteht aus dem Jugendamt des Landkreises, den kommunalen Jugendpflegen, den Schulleitungen und der Schulsozialarbeit, dem Jugendmigrationsdienst, Jugendwerkstätten mit Angebot der Schulpflichterfüllung, Bildungsträgern, Wohlfahrtsverbänden, Migrantenorganisationen, Polizei, Kreissportbund und Quartiersmanagement. Hier erfolgt eine enge Verzahnung, um Synergien nutzen zu können, die für die Reintegration in das Schulleben hilfreich sind. Die Kooperation mit Stadt und Landkreis Peine, wo die Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Schulversäumnisse bearbeitet werden, soll ebenfalls wieder neu belebt und ausgebaut werden.

 

Ausgehend von den Vorerfahrungen mit der Modellstelle „Schulverweigerung – 2. Chance“ geht es also darum, die aktiven und passiven Schulverweigerer durch aufsuchende Arbeit und CM zu erreichen, um mit ihnen dann eine Rückkehr in das Schulsystem zu erarbeiten und zu ermöglichen. Das Café Rückenwind dient dabei als vorübergehender Aufenthaltsort für die betroffenen jungen Menschen. Gestalltungsmöglichkeiten im Café schafft dabei eine neue Chance der Identifikation und der Selbsterfahrung.

 

Bei dem Projekt mit den Sprachlernklassen an der Haupt- und Realschule „Bodenstedt-/Wilhelmschule“ sind besonders die zahlreich neu eingereisten jungen schulpflichtigen Flüchtlinge die Zielgruppe des geplanten Angebotes. Hier nimmt besonders auch die Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge zu. In Kooperation mit dem Jugendmigrationsdienst des Caritasverbandes Peine soll hier flankierend zur Sprachlernklasse ein zusätzliches Unterstützungssystem für die jungen Flüchtlinge im Quartier aufgebaut werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

MikroprojekteDie geplanten Mikroprojekte orientieren sich an der Bedarfslage der jungen Menschen im Quartier. Die einzelnen Zielgruppen, für die ein Mikroprojekt konzipiert wird, werden zunächst bestimmt und die Bedarfslage wird ermittelt. Hierbei sind das Netzwerk und Kooperationspartner einschl. der im Quartier vorhandenen Institutionen, wie Schulen und Jugendzentren behilflich. Die betroffenen Jugendlichen werden ebenfalls in die Auswahl und Konzeption mit einbezogen. Eine hohe Identifikation der Jugendlichen mit den Ideen und Vorhaben, die umgesetzt werden sollen, wird angestrebt. Die Gruppe der Schulverweigerer, sowie Schüler der Sprachlernklasse beteiligen sich an der Umsetzung der Mikroprojekte, das Werkstattcafè dient als Ort der Planung und Handlung. Die Umsetzung folgender Mikroprojekte wird angestrebt:

 

         Filmprojekt von Jugendlichen über das Quartier. Hieraus können weitere Projekte entstehen, wie ein professionelles Musikvideo über den Stadtteil oder ein Theaterstück.

         Gestaltung eines Platzes in der Südstadt mit der Möglichkeit für Freiluft- und Gemeinschaftsveranstaltungen.

         Nachhilfeprojekt im Sanierungsgebiet

         Kreatives Projekt (Kunst, z.B. Graffiti an der Stahlwerkmauer)